Ernst Tugendhat

deutscher Philosoph; maßgeblicher Vertreter der sprachanalytischen Philosophie in Deutschland; Prof. an der Univ. Heidelberg 1966-1975 und der FU Berlin 1980-1992; Forschungen am Max-Planck-Institut Starnberg 1975-1980; Veröffentlichungen u. a.: "Der Wahrheitsbegriff bei Husserl und Heidegger", "Vorlesungen zur Einführung in die sprachanalytische Philosophie", "Ethik und Politik", "Egozentrizität und Mystik"

* 8. März 1930 Brünn

† 13. März 2023 Freiburg im Breisgau

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 43/2023

vom 24. Oktober 2023 (fl)

Herkunft

Ernst Tugendhat wurde 1930 in Brünn (heute Brno, Tschechien) als Sohn des Textilfabrikantenpaares Fritz und Grete Tugendhat geboren. Die ersten Lebensjahre verbrachte er in der berühmten Villa Tugendhat, die seine Eltern vom Bauhaus-Architekten Ludwig Mies van der Rohe im Stil des Barcelona-Pavillons bauen ließen. In der NS-Zeit musste die Familie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft fliehen, 1938 emigrierte sie zunächst in die Schweiz und siedelte Anfang 1941 nach Caracas/Venezuela über. T. hatte einen Bruder, Herbert (1933-1980), und zwei Schwestern, die Psychoanalytikerin Ruth Guggenheim-Tugendhat (* 1942) und die Kunsthistorikerin Daniela Hammer-Tugendhat (* 1946). Aus der ersten Ehe seiner Mutter stammte T.s Halbschwester Hanna Lambek, geb. Weiss (1924-1991).

Ausbildung

In Brünn besuchte T. ab 1936 die tschechische und in St. Gallen bis 1940 die Schweizer Volksschule. In ...